Am Mittwochabend wurde im Hamburger Thalia Theater der Helmut-Schmidt-Zukunftspreis verliehen. Seit 2022 zeichnen wir gemeinsam mit DIE ZEIT und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung Persönlichkeiten aus, die einen positiven gesellschaftlichen Wandel in den Bereichen Demokratie, Gesellschaft und Technologie bewirken.
Meredith Whittaker, Präsidentin der Signal Foundation und unerschrockene Kritikerin der mächtigen Technologiegiganten, ist die diesjährige Preisträgerin. Whittaker ist eine starke Stimme in der Debatte über Potenziale und Gefahren digitaler Technologien, insbesondere der künstlichen Intelligenz.
Teilnehmende des Helmut-Schmidt-Zukunftsfestivals hatten am Mittwochnachmittag die Gelegenheit, mit Whittaker bei einer Veranstaltung im THE NEW INSTITUTE zu diskutieren. Unsere Direktorin Anna Katsman moderierte ein Gespräch zwischen Whittaker und der Gruppe über die Zukunft von Demokratie und Technologie. Auf die Frage, ob sie sich bedroht fühle, wenn sie es mit den mächtigen Tech-Giganten aufnähme, antwortete Whittaker unerschrocken, dass sie doch hoffe, gefährlich und bedrohlich zu wirken. Denn wenn man schon zuschlage, müsse man hart zuschlagen.
Ein dringender Appell. In ihrer Dankesrede dekonstruierte Whittaker den Begriff der „Künstlichen Intelligenz“ als ein Marketinginstrument, das die Funktionsweisen technologischer Macht, insbesondere der profitorientierten Überwachung verschleiert. Sie forderte uns auf, uns mit den beängstigenden Folgen des Überwachungskapitalismus auseinanderzusetzen, insbesondere mit dessen zunehmender Militarisierung, welche unter anderem nun KI-gestützte Drohnenangriffe ermöglicht.
So muss es nicht sein. Am Ende forderte Whittaker das Publikum auf, optimistisch zu sein – aber sich nicht mit blinder Selbstgefälligkeit zufriedenzugeben, sondern harte Analysen und konsequentes Handeln zu stärken: „Wir können dieses toxische Geschäftsmodell der Überwachung demontieren. Wir können unsere technologische Zukunft neu gestalten.“ Eine technologische Zukunft, die wahren sozialen Bedürfnissen dient, kann nur gelingen, wenn wir auf eine demokratische Zukunft hinarbeiten.
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