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The Update

18.05.2024

Was wir tun, was wir planen, was wir denken

 

01

Helmut-Schmidt-Zukunftspreis

Am Mittwochabend wurde im Hamburger Thalia Theater der Helmut-Schmidt-Zukunftspreis verliehen. Seit 2022 zeichnen wir gemeinsam mit DIE ZEIT und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung Persönlichkeiten aus, die einen positiven gesellschaftlichen Wandel in den Bereichen Demokratie, Gesellschaft und Technologie bewirken.

Meredith Whittaker,  Präsidentin der Signal Foundation und unerschrockene Kritikerin der mächtigen Technologiegiganten, ist die diesjährige Preisträgerin. Whittaker ist eine starke Stimme in der Debatte über Potenziale und Gefahren digitaler Technologien, insbesondere der künstlichen Intelligenz.

Teilnehmende des Helmut-Schmidt-Zukunftsfestivals hatten am Mittwochnachmittag die Gelegenheit, mit Whittaker bei einer Veranstaltung im THE NEW INSTITUTE zu diskutieren. Unsere Direktorin Anna Katsman moderierte ein Gespräch zwischen Whittaker und der Gruppe über die Zukunft von Demokratie und Technologie. Auf die Frage, ob sie sich bedroht fühle, wenn sie es mit den mächtigen Tech-Giganten aufnähme, antwortete Whittaker unerschrocken, dass sie doch hoffe, gefährlich und bedrohlich zu wirken. Denn wenn man schon zuschlage, müsse man hart zuschlagen.

Ein dringender Appell. In ihrer Dankesrede dekonstruierte Whittaker den Begriff der „Künstlichen Intelligenz“ als ein Marketinginstrument, das die Funktionsweisen technologischer Macht, insbesondere der profitorientierten Überwachung verschleiert. Sie forderte uns auf, uns mit den beängstigenden Folgen des Überwachungskapitalismus auseinanderzusetzen, insbesondere mit dessen zunehmender Militarisierung, welche unter anderem nun KI-gestützte Drohnenangriffe ermöglicht.

So muss es nicht sein. Am Ende forderte Whittaker das Publikum auf, optimistisch zu sein – aber sich nicht mit blinder Selbstgefälligkeit zufriedenzugeben, sondern harte Analysen und konsequentes Handeln zu stärken: „Wir können dieses toxische Geschäftsmodell der Überwachung demontieren. Wir können unsere technologische Zukunft neu gestalten.“ Eine technologische Zukunft, die wahren sozialen Bedürfnissen dient, kann nur gelingen, wenn wir auf eine demokratische Zukunft hinarbeiten.

02

Spring Term

Der Frühling ist in Hamburg angekommen – an all unsere Fellows ein herzliches „welcome back!“ in den letzten Monaten des akademischen Jahres 2023/24. Frischen Wind gab es in Form von sechs neuen Fellows, die im spring term unsere Fellowkohorte verstärken.

Eine von ihnen ist ein bekanntes Gesicht. Susan Lamb kennen wir aus unserer Zusammenarbeit mit dem Treaty Committee von Integrity Initiatives International (III). Dessen Expert*innen setzen sich für die Bekämpfung der weltweiten Wirtschaftskriminalität durch die Einrichtung eines Internationalen Antikorruptionsgerichtshofes (IACC) ein. Susan untersucht die Möglichkeiten des UN-Sicherheitsrats, Frieden und Sicherheit gegen existenzielle Bedrohungen zu verteidigen.

Das Programm „Depolarizing Public Debates“ begrüßte mit der Sozialwissenschaftlerin Ashley Muddiman auch ein neues Mitglied. Ashleys Fokus liegt auf den politischen Auswirkungen von Medienberichten, insbesondere digitale Nachrichten und die Herausforderung groben Verhaltens in der Politik. Am 29. Mai findet im THE NEW INSTITUTE ein Workshop zu eben diesen Themen statt. Eingeladen wurden unter anderem der Psychologe Friedemann Schulz von Thun, die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die Publizistin Anja Reschke sowie Ricarda Lang, Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.

Wir begrüßen auch Maha Marouan als neue Fellow des Programms „Black Feminism and the Polycrisis“. Ihre Arbeit befasst sich mit den Verflechtungen von Ethnie, Geschlecht und Religion in der Konstruktion weiblicher Subjektivitäten. Für den 30. Mai organisiert die Gruppe die öffentliche Premiere eines Kurzfilms, der von unseren Alumni Mac Premo und Adrianna Dufay mit Program Chair Minna Salami als Creative Director produziert wurde und ihre gemeinsamen Erfahrungen als Schwarze Feministinnen und die Arbeit des Programms thematisiert. Die Filmvorführung mit anschließender Diskussion findet im MARKK in Hamburg statt.

Foto von Sabine Vielmo

03

Die Arbeit mit den Commons

Wir arbeiten weiterhin an Fragen rund um die Konzepte „Commons“ und „Commoning“. Das Programm „Governing the Planetary Commons“ begrüßte nun drei neue Gesichter in der Gruppe.

Zur Erinnerung: „Planetary Commons“ („planetarische Gemeingüter“) sind weltweit gemeinsam genutzte geografische Gebiete, die als globale Gemeingüter anerkannt sind, aber auch – und das ist noch wichtiger – alle biophysikalischen Systeme, die wichtige Funktionen der Erde aufrechterhalten. Wenn Sie sich den Vortrag von Johan Rockström zu diesem Thema noch einmal ansehen möchten – der Videomitschnitt ist nun auf unserer Website verfügbar.

Wie also können wir die globalen Gemeingüter verwalten? Mit dieser Frage werden sich die neuen Fellows in diesem Semester beschäftigen. Die Sozialanthropologin Ainhoa Montoya wird sich auf eine Neugestaltung und Neudimensionierung der Umweltpolitik für die „Hydrocommons“ im Amazonasgebiet konzentrieren. Die Umweltjuristin Karen Morrow möchte die Diskussionen über ein besseres Management globaler Gemeingüter um eine ökofeministische Perspektive erweitern und die Zusammenhänge zwischen Umweltausbeutung und soziale Ungleichheit untersuchen. J. B. Ruhl, ebenfalls Umweltjurist, bringt seine Expertise in den Bereichen Umwelt, natürliche Ressourcen und Eigentumsrecht in das Programm ein. Wir heißen Ainhoa, Karen und J. B. herzlich willkommen!

Quelle der Inspiration: von unseren Fellows

Ich habe festgestellt, dass es in der afrikanischen Philosophie ein erhebliches Geschlechtergefälle gibt, denn im Vergleich zu verwandten Disziplinen wie Geschichte, Soziologie, Psychologie, Anthropologie und Literatur gibt es hier weitaus weniger Frauen. Obwohl sich viele junge Frauen an afrikanischen Universitäten für ein Philosophiestudium einschreiben, schließen nur sehr wenige davon ihr Studium ab, und noch weniger promovieren oder sind als Postdocs tätig. Deshalb habe ich beschlossen, eine Plattform zu schaffen, die afrikanische Frauen ermutigt, Philosophie als intellektuelle Heimat zu sehen und das nötige Selbstvertrauen zu entwickeln, ihre Beiträge zu diesem Fachgebiet sichtbar zu machen. Ich wollte die philosophischen Leistungen erfolgreicher afrikanischer Philosophinnen zugänglich machen, die vielen Menschen in der Welt nicht bekannt sind. Aus meinen Überlegungen, afrikanische Frauen und ihre erstaunlichen Beiträge zur Philosophie hervorzuheben, entwickelte sich die League of African Women Philosophers“.

Abosede Ipadeola ist eine afrikanische Philosophin, die im Programm „Black Feminism and the Polycrisis“ mitarbeitet. Zusammen mit anderen Philosophinnen gründete Abosede die League of African Women Philosophers.

04

Unsere institutionelle Entwicklung

Zuerst online, bald als Buch – Wir haben vor kurzem die ersten beiden Jahresberichte veröffentlicht, die unsere Aktivitäten und institutionellen Entwicklungen dokumentieren. Sie stellen die programmatische Arbeit unserer Fellows sowie unsere Veranstaltungen und die wichtigsten Entwicklungsstationen dieser Zeit vor.

Der erste Bericht enthält ein Vorwort unseres Gründungsdirektors Wilhelm Krull, in dem er die Mission und die grundlegenden Programme der Jahre 2020–2022 darlegt.

Unsere Akademischen Direktion, Anna Katsman und Markus Gabriel waren für den zweiten Jahresbericht verantwortlich, der über das akademische Jahr 2022/23 informiert. Hier erläutern wir, wie sich unsere Forschungsarchitektur weiterentwickelt und welchen Weg das Institut eingeschlagen hat.

05

Wie geht es weiter? 

Im Frühjahrssemester stehen viele wichtige Veranstaltungen an. Behalten Sie deshalb die Veranstaltungs-Informationen auf unserer Website im Auge!

Anfang Juni werden wir den ersten Band unserer neuen Reihe THE NEW veröffentlichen, deren Publikationen zukunftsorientierte Antworten auf die miteinander verflochtenen Krisen der Gegenwart bieten. Besondere Berücksichtigung finden die Fragen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, wie die demokratische Selbstverwaltung verbessert und sozioökonomischer Wandel möglich ist. Unser Ziel ist es, humanistische Forschung relevant und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Der Aufschlag der Reihe ist der Sammelband Beyond Neoliberalism and Neo-illiberalism: Economic Policies and Performance for Sustainable Democracy. Als zweite Publikation wird im Oktober 2024 Seeds for Democratic Futures erscheinen. Weitere Informationen zu diesen Büchern und einer Buchpräsentation in Kürze – bleiben Sie dran!

Hamburg is our home.
The world is our habitat.
The future is our concern.

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