Redefining the Possible
Futures Literacy
Redefining the Possible
Futures Literacy
Eine Sache muss man über die Zukunft wissen: Wir werden sie immer erst dann kennen, wenn sie keine Zukunft mehr ist, sondern schon Gegenwart. Auch wenn wir uns alle Mühe geben, möglichst genau vorauszusehen, zu planen und zu kontrollieren, Zukunft bleibt immer auch ungewiss. Dieser Befund kann verunsichernd wirken. Gleichzeitig bieten unerwartete Entwicklungen und bislang nicht bekannte Phänomene ein Reservoir unerprobter Lösungen.
Deshalb lohnt es sich, eingeschleifte Denkmuster und dominante Paradigmen genau als solche zu entdecken und zu reflektieren.
Die gemeinsame Idee in den Köpfen der Gesellschaft, die großen, unausgesprochenen Annahmen – unausgesprochen, weil es nicht notwendig ist, sie zu auszusprechen; jeder kennt sie bereits – sie bilden das Paradigma der Gesellschaft, oder die tiefsten Überzeugungen darüber, wie die Welt funktioniert.
Krisen werden dann mit einem Gefühl der Handlungsunfähigkeit verbunden, wenn Lösungsvorschläge und die sie begleitenden Erzählungen nicht (mehr) überzeugen. Um neue Handlungsoptionen sehen zu können, stehen am Beginn eines erfolgreichen gesellschaftlichen Innovationsprozesses daher vor allem die richtigen Fragen:
Futures Literacy, so formuliert es die UNESCO, zielt demnach auf die Suche nach „verborgenen, unhinterfragten und manchmal fehlerhaften Annahmen über gegenwärtige und vergangene Systeme“ und wie diese unsere Vorstellungen und Planungen der Zukunft beeinflussen.
Ein Teil des Ziels, unsere Messsysteme zu überdenken, besteht darin, einen nationalen und globalen Dialog zu generieren über die Fragen: worauf wir Wert legen; ob das, wonach wir streben, zur Verwirklichung dessen beiträgt, worauf wir Wert legen; und ob sich dies in unseren Metriken widerspiegelt.
Die Fähigkeit zur Imagination ist uns genauso angeboren wie die Fähigkeit, unseren Vorstellungen durch Sprache, Kunst, Handwerk, Technologie, Architektur und Wissenschaft Ausdruck zu verleihen. Und so, wie wir Lesen und Schreiben lernen können, können wir lernen, Muster vergangener Entwicklungen zu erkennen und Perspektiven zu wechseln:
Futures Literacy ist die Fähigkeit, die es den Menschen ermöglicht, die Rolle der Zukunft in dem, was sie sehen und tun, besser zu verstehen. Zukunftskompetent zu sein stärkt die Vorstellungskraft und fördert unsere Fähigkeit, sich auf eintretende Veränderungen vorzubereiten, sich von ihnen zu erholen und Neues zu erfinden.
Futures Literacy ist damit ein Werkzeug, um erfolgversprechende Verbindungen zwischen Loslassen und Neuschaffen zu finden. Wie ein Frühwarnsystem können wir unsere Fähigkeit zur Antizipation, Reflexion und Imagination einsetzen: Wann drohen gute Lösungen in einer bestimmten Situation zu Problemtreibern in anderen Kontexten zu werden? Wie wird eine Diversität von Handlungsoptionen erhalten und wann gilt es, das Mögliche neu zu definieren und Geschichten anders zu erzählen?
Diese wirksamkeitsorientierte Fähigkeit können wir auf individueller Ebene einsetzen, um mit persönlichen Ängsten und Krisen umzugehen. Auf organisationaler Ebene können Werte und Ziele durch Innovationen der Prozesse und Geschäftsmodelle erhalten werden. Gesamtgesellschaftlich entstehen ritualisierte Räume für den Abgleich zwischen erhofften Entwicklungen und realen Effekten politischer Entscheidungen.
Eine Muster-Sprache. Städte, Gebäude, Konstruktion
Anticipation Conference
Debunking Handbook 2020
Loes Damhof: Wie Futures Literacy das Denken und Lernen verändert
„Zukunft benutzen“: UNESCO-Experte Riel Miller über Strategische Vorausschau
Exploring Frontiers in Sustainability: Futures Literacy
Futures Literacy
Pupul Bisht Wants to Decolonize the Future of Design Using Storytelling
Prof. Riel Miller – Futures Literacy
Introduction to Anticipation Studies
Modul Zukunftsfähiges Wirtschaften I
Quellen
Göpel, Maja. 2016. The Great Mindshift: How a New Economic Paradigm and Sustainability Transformations Go Hand in Hand. Berlin: Springer International Publishing
Göpel, Maja. 2020. Unsere Welt neu denken. Ullstein Verlag
ISSC und UNESCO. 2013. World Social Science Report 2013, Changing Global Environments. Paris: OECD Publishing and UNESCO Publishing
Meadows, Donella. 2019. Leverage Points: Places to Intervene in a System. Hartland, Vermont: The Sustainability Institute
Miller, Riel. 2018. Transforming the future: Anticipation in the 21st century. Taylor & Francis
Scholz, Roland. 2011. Environmental literacy in science and society. From knowledge to decisions. New York: Cambridge University Press
Schneidewind, Uwe. 2013. Transformative Literacy. Gesellschaftliche Veränderungsprozesse verstehen und gestalten. GAIA, 22(2), 82-86
Schneidewind, Uwe. 2019. Die große Transformation. Eine Einführung in die Kunst des gesellschaftlichen Wandels. Frankfurt a.M.: Fischer-Verlag
Stiglitz, Joseph E. 2010. From Measuring Production to Measuring Well‐being. Presentation to Australian Productivity Commission, Melbourne, 29. Juli