Redefining the Possible
Resilience
Redefining the Possible
Resilience
Biologische Systeme haben außergewöhnliche Kräfte: In ihrer Vielfalt und Vernetzung einzelner Systemteile sind sie hocheffiziente Ressourcennutzer und dazu in der Lage, sich selbst zu steuern. Sie sind anpassungsfähig und haben ausreichend Puffer eingebaut.
Manchmal geschieht das durch Rekonstruktion vorheriger Strukturen und Beziehungsmuster, manchmal durch ihre Neukonfiguration.
Diese Widerstands- und Regenerationsfähigkeit eines Ökosystems nennt man Resilienz. Das Gegenteil davon ist Vulnerabilität (Verwundbarkeit).
Auch Menschen können sehr resilient sein. Die Psychologie beschreibt nicht nur individuelle Merkmale, sondern auch stabile Beziehungen, in die Menschen eingebettet sind, als zentrale Voraussetzungen für Resilienz: ein realistisches Selbstbild, ein Zugang zu Gefühlen und die Zuversicht, gute Wege zur Erreichung von Zielen finden zu können.
In der Soziologie wiederum wird diskutiert, wie Gesellschaften Schocks und Risiken nicht nur bewältigen, sondern auch aus ihnen lernen können mit dem Ziel, sich an zukünftige Herausforderungen anzupassen oder sich entsprechend zu transformieren.
Resilienz ist in diesem Zusammenhang definiert als die Fähigkeit, Schocks und anhaltenden strukturellen Veränderungen so zu begegnen, dass das gesellschaftliche Wohlergehen erhalten bleibt, ohne das Erbe künftiger Generationen zu beeinträchtigen. Daher sollte unsere Gesellschaft auf nachhaltige Weise belastbar sein.
Allen Konzepten von Resilienz ist gemein, dass sie das Verhalten einzelner Menschen oder einzelner Elemente immer im Zusammenhang mit den sie umgebenden Systemen betrachten und analysieren.
Das Problem ist, dass zu viele von uns sich von der Natur abgekoppelt zu haben scheinen und vergessen haben, dass unsere Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend mit dem Planeten verbunden sind. Resilienz ist daher ein Versuch, ein neues Verständnis dafür zu schaffen, wie Mensch und Natur inmitten von Veränderungen interagieren, sich anpassen und gegenseitig beeinflussen.
Auch spielt Unwissenheit in allen Perspektiven eine Rolle, da die Vorsorge gegenüber Risiken im Zentrum steht: Eingebaute Puffer können auch Sparguthaben oder verlässliche soziale Sicherungssysteme sein oder die Fähigkeit und Bereitwilligkeit umfassen, neue Dinge zu lernen und zu tun.
Wenn wir Resilienz stärken wollen in den gesellschaftlichen und natürlichen Systemen, in denen wir leben und die unser Wirtschaften und unser Miteinander bestimmen, müssen auch die Erzählungen hinter den mathematischen Weltbeschreibungen der Ökonomie transparent gemacht werden. Nur so können die eingebauten Annahmen, Werte, Wertungen und Risikoabwägungen Teil des gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses über vielversprechende Maßnahmen und Wege in wünschenswerte Zukünfte werden.
Dieses Systemwissen für ein gutes Wirtschaften und Leben im 21. Jahrhundert lässt sich aus den Wissenschaften zu Mensch und Natur ableiten. Es sollte Ausgangspunkt der Lösungssuche werden.
Als Reaktion auf die verschiedenen zwingend notwendigen Veränderungen, die sich aus der gegenwärtigen Situation ergeben, wird die Universität einen neuen Zweck annehmen müssen: Sie könnte verstanden werden als das Mittel zur Steigerung der Fähigkeit einer Gesellschaft, sich kontinuierlich selbst zu erneuern.
Principles for Building Resilience: Sustaining Ecosystem Services in Social-Ecological Systems
Ökonomische Resilienz: Schlüsselbegriff für ein neues wirtschaftspolitisches Leitbild?
Joint International Resilience Conference 2020
Economic Resilience
Onlinekurs: Resilience Thinking
Resilience Training
Corona-Krise: Die Märkte haben versagt
How to Apply Resilience Thinking
Think Resilience
Transition Network
Quellen
Bröckling, Ulrich. 2017. Resilienz. Über einen Schlüsselbegriff des 21. Jahrhunderts. Soziopolis.de 24. Juli
Endreß, Martin und Andrea Maurer, Hrsg. 2015. Resilienz im Sozialen: Theoretische und empirische Analysen. VS Verlag für Sozialwissenschaften
Göpel, Maja. 2016. The Great Mindshift: How a New Economic Paradigm and Sustainability Transformations Go Hand in Hand. Berlin: Springer International Publishing
Göpel, Maja. 2020. Unsere Welt neu denken. Ullstein Verlag
Jantsch, Erich. 1972. Inter- and Transdisciplinary University: A Systems Approach to Education and Innovation. Higher Education Vol. 1. 7–37
Joint Research Center (EU Science Hub), Europäische Kommission