BIO
Jan ist Roger Williams Straus Professor of Social Sciences und Professor für Politik an der Princeton University. Er arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Demokratietheorie und Geschichte des modernen politischen Denkens, zudem gilt sein Forschungsinteresse der Beziehung zwischen Architektur und Politik sowie den normativen Auswirkungen aktueller struktureller Veränderungen der Öffentlichkeit. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Constitutional Patriotism (2007) und What Is Populism? (2016), das in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. 2019 erschien Furcht und Freiheit: Für einen anderen Liberalismus, das mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Jan ist zudem Kolumnist für den Guardian in den USA und schreibt regelmäßig für das London Review of Books.
Jan wird im Sommer 2022 ans THE NEW INSTITUTE kommen und im Programm “The Future of Democracy“ mitwirken.
FRAGEN
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Was gibt Dir Hoffnung?
In mancher Hinsicht bin ich in der Tat hoffnungsvoll, doch muss ich sofort hinzuzufügen, dass ich nicht optimistisch bin. Hoffnung bedeutet, dass zum Beispiel Wege für demokratische Reformen vorhanden und sogar deutlich sichtbar sind; Optimismus würde bedeuten, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sie auch eingeschlagen werden. Auch auf die Gefahr hin, das Offensichtliche zu sagen: Ob das geschieht, hängt von uns ab.
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Wie gelingt Veränderung?
In Demokratien? Auf den Straßen, auf dem Bildschirm und in der Wahlkabine. All diese Orte – und das demokratische Handeln, das sie idealerweise ermöglichen – sind wichtig und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Liberale haben zu viel Angst vor der Straße (seit 2016 ist es allzu leicht geworden, alte Vorurteile über das gemeine Volk und die Verzweiflung über die angeblich irrationalen Massen wieder aufleben zu lassen); selbsternannte Radikaldemokraten lehnen Parteien und Wahlen zu sehr ab, die fälschlicherweise als inhärent anti-egalitär oder sogar als etwas Oligarchisches angesehen werden.
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Weshalb bist Du ans THE NEW INSTITUTE gekommen?
Es bietet die Möglichkeit, Gespräche nicht nur mit sehr anregenden Kolleginnen aus dem eigenen Fachgebiet zu führen, sondern auch mit solchen aus anderen Bereichen, und, was weniger offensichtlich ist, auch mit Aktivistinnen und Künstlerinnen. Ich denke, dass alle Akademikerinnen, die den Ausdruck „Elfenbeinturm“ verwenden, eine Geldstrafe zahlen sollten, aber es ist nicht ganz unwahr, dass die Anreize für einen vertieften Austausch mit Menschen außerhalb der Universitäten nur zu oft etwas eigentümlich sind. Daher gefällt mir die Idee der aktiven Kontaktaufnahme und einer experimentellen Plattform, auf der sich Menschen treffen und unerwartete Ideen und Erfahrungen austauschen können.
PUBLIKATIONEN
ESSAY
The Imperial Project
In this essay for our Ukraine special Beyond the War, our fellow Jan-Werner Müller writes that the notion of imperialism can help explain Putin’s behavior, an analysis that was picked up quickly understood in the Globa South and overlooked in the West.
Democracy Rules, 2021
Furcht und Freiheit: Für einen anderen Liberalismus, 2019
What is Populism?, 2017
Contesting Democracy: Political Ideas in Twentieth-Century Europe, 2011